An der indonesischen Blindenschule Yapentra, Medan, haben blinde Schülerinnen und Schüler ein eigenes Theaterstück geschrieben und aufgeführt. Das Stück spiegelt ihre persönlichen Erfahrungen in Indonesien als Menschen mit einer Sehbehinderung wider und erzählt diese in Form eines Märchens.

Das Märchen handelt von einem König, dessen Tochter blind ist. Um sie und sich selbst vor dem Spott anderer Menschen zu schützen, versteckt er sie in einem Wald. Dort versuchen Tiere, die Prinzessin von ihrer Einsamkeit abzulenken, was ihnen jedoch nicht gelingt. Der König erkennt am Ende, dass seine Entscheidung falsch war.

Das Stück in Form eines Musicals wurde von der deutschindonesischen Regisseurin Lena Mertes-Simanjuntak gemeinsam mit den blinden Schülerinnen und Schülern entwickelt. Durch diese kreative Auseinandersetzung konnten die blinden Kinder und Jugendlichen ihre Erfahrung eindrucksvoll vermitteln.

In der Blindenschule Bawa Thit fand kürzlich eine berufsfördernde Maßnahme für blinde Menschen statt. Ziel war es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine Tätigkeit als Masseur oder Masseurin so vorzubereiten, damit sie ihre Dienstleistung im häuslichen Umfeld der Kunden und Kundinnen anbieten können. Dazu wurden sie in verschiedenen Bereichen geschult.

Auf dem Lehrplan standen Themen wie Orientierung und Mobilität in Innenräumen, Körperpflege, soziale Kompetenzen sowie Massagetechniken zur Linderung von Beschwerden. Neben theoretischen Inhalten standen auch praktische Übungen auf dem Programm.

Zu den externen Dozenten gehörte auch eine Kosmetikerin, die den 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zeigte, wie man sich in einem Dienstleistungsberuf angemessen präsentiert. Ein Schminkkurs war Bestandteil dieser Fortbildung. Die Erfahrung mit ähnlichen Kursen hat gezeigt, dass auch blinde Menschen davon profitieren, wenn sie sich schminken können. Zum einen steigert es das Selbstvertrauen, zum anderen erhöht es die beruflichen Chancen, wenn man sich gepflegt präsentieren kann. Die Kosmetikerin war von den Ergebnissen ihrer Ausbildung begeistert. Sie möchte einige der Absolventinnen einstellen.

Wissen Sie, was weltweit die Hauptursache für Blindheit und andere Behinderungen ist? Die Antwort ist eindeutig: Armut. Denn Behinderung und Armut sind eng miteinander verknüpft. Menschen mit Behinderungen sind häufig von Armut betroffen und haben ihr Leben lang keine Chance, der Armut zu entkommen. Es ist der Teufelskreis der Armut: Armut führt zu Krankheit. Krankheit führt zu Behinderung. Behinderung führt zu Benachteiligung. Benachteiligung führt zu Armut.

Die Hildesheimer Blindenmission (HBM) arbeitet mit ihren Partnern daran, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Hier einige Beispiele:

Die meisten Kinder und Jugendlichen in unseren Partnerschulen kommen aus armen Familien. So auch Locita von der Blindenschule in Surabaya. Ihre Eltern können sich die Ausbildung ihrer Tochter nicht leisten. Die HBM sorgt dafür, dass Locita kostenlos zur Schule gehen kann. Dort erhält sie nicht nur eine schulische Ausbildung, sondern wird in ihren Fähigkeiten gefördert und ermutigt, als blindes Mädchen ihren Weg zu gehen.

Mit Berufsausbildung zum sicheren Einkommen (Seite 4)

Die HBM fördert blinde Jugendliche in unseren Partnerschulen mit einer Berufsausbildung. Damit soll der Kreislauf durchbrochen werden, dass blinde Menschen trotz guter Schulbildung vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind und in die Armutsfalle geraten. Auf der Insel Nias erhält Franciscus, der in seinem Leben kaum eine Schule besuchen konnte, eine Berufsausbildung im Gartenbau. Andere Jugendliche nehmen an Kursen in Fremdsprachen, Informatik und Physiotherapie teil. Diese Ausbildungen erhöhen ihre Chancen auf einen qualifizierten Arbeitsplatz.

Die HBM unterstützt blinde Schülerinnen und Schüler in inklusiven Schulen unter anderem mit Hilfsmitteln und fördert die Fortbildung ihrer Lehrkräfte.

So wurde u.a. die Blindenschule Bawa Thit, Myanmar, mit Material für den Geometrie- und Mathematikunterricht ausgestattet.

Armut ist eine der Hauptursachen für Krankheiten. Die HBM trägt dazu bei, dass alle Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschulen regelmäßig untersucht und bei Bedarf behandelt werden. Dies gilt insbesondere auch für Augenuntersuchungen, die für sehbehinderte Schülerinnen und Schüler besonders wichtig sind.

Armut ist die Hauptursache von Behinderung. Doch der Kreislauf der Armut kann durchbrochen werden.

Helfen Sie uns dabei.