Editorial

Pastor Andreas Chrzanowski

Liebe Leserin, lieber Leser!

In den letzten Wochen wurde viel über die Künstliche-Intelligenz-Plattform ChatGPT diskutiert. Deutlich sind die Gefahren benannt worden. Für seheingeschränkte Menschen bietet diese technische Innovation allerdings ungeahnte Möglichkeiten, die das Leben vereinfachen können. Das Internet ist eine unschätzbare Quelle für Informationen, doch blinde Menschen stoßen oft auf Schwierigkeiten, diese für sich zu erschließen. Eine Künstliche Intelligenz (KI) wie ChatGPT kann als persönlicher Assistent dienen, der auf Knopfdruck Informationen zu nahezu jedem Thema bereitstellt. Durch die sehr einfache Bedienung können blinde Nutzer schnell auf wichtige Daten zugreifen, sei es beim Lesen von Nachrichtenartikeln, beim Nachschlagen von Fakten oder beim Erwerb neuer Kenntnisse. Da die künstliche Intelligenz auch viele Sprachen beherrscht, sind blinde Menschen auch in abgelegenen Teilen der Welt in der Lage, sich neues Wissen anzueignen. Eine KI kann auch bei alltäglichen Aufgaben helfen, manche Hürden zu überwinden. Von der Organisation des Einkaufs bis hin zur Navigation in unbekannter Umgebung kann eine KI-Plattform wertvolle Unterstützung leisten. Die KI erkennt auch Fotos und bietet detaillierte Beschreibungen der Bilder. Die KI-Plattform kann einen blinden Nutzer dabei unterstützen, seine Gedanken in Schriftform zu bringen und sich kreativ auszudrücken, ohne dabei auf visuelle Elemente angewiesen zu sein. Per Spracheingabe werden Texte einfach nur eingegeben. Für viele, die im Umgang mit einem Computer unsicher sind, bietet das eine enorme Vereinfachung. Wohin sich die KI noch entwickeln wird, kann man vom heutigen Stand aus noch nicht sagen und doch ist eines hervorzuheben: Sie fördert die Unabhängigkeit von sehbehinderten Menschen und ermöglicht die Teilhabe an den digitalen Innovationen. Aber auch das ist wichtig zu sagen: Auf dem Weg zu einem selbstständigen Leben brauchen blinde Kinder und Jugendliche nach wie vor engagierte Lehrerinnen und Lehrer, einfühlsame Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und viele nicht-digitale Hilfsmittel. Davon werden Sie in dieser Ausgabe lesen können. Dazu wünsche ich Ihnen viel Freude. Herzliche Grüße Ihr

Andreas Chrzanowski, Leiter der HBM

Seite 3 - Aktuelles aus den Schulen